Geostatistische Verfahren zur Berechnung eines digitalen Höhenmodells durch die Verknüpfung von Radar-Altimeterdaten und SAR-Daten, angewendet auf das Lambert Gletscher / Amery Eisschelf System

 

Ralf Stosius, FB Geographie/Geowissenschaften, Uni Trier

 

Es wird ein neues digitales Höhenmodell mit 3 km Auflösung für das Lambert Gletscher / Amery Eisschelf Systems vorgestellt, dass mit Hilfe geostatistischer Verfahren durch eine Kombination aus ERS-2 Radar-Altimeterdaten (RA-Daten) und RADARSAT SAR-Daten berechnet wird. Zunächst wird mit geostatistischer Interpolation („ordinary kriging“) aus ERS-2 RA-Daten von 1997 ein Höhenmodell für das Untersuchungsgebiete berechnet. Die Messauflösung entlang der RA Orbits ist zwar recht hoch, zwischen den Orbits entstehen jedoch, abhängig vom Aufnahmemodus und der geographischen Breite, mehrere Kilometer breite Datenlücken, was eine Interpolation erforderlich macht. Auf dem Eisstrom und dem Schelfeis ist der Interpolationsfehler gering. Deshalb wird hier bei der Interpolation ein Variogramm verwendet, das für den Bereich der „Grounding“ Zone charakteristisch ist.

Um die Interpolationsgenauigkeit weiter zu erhöhen, werden SAR-Daten als sekundäre Information hinzugezogen. Die RADARSAT SAR-Daten wurden 1997 aufgenommen und liegen als ein Mosaikbild der Antarktis mit 125 m Auflösung vor. Der Ausschnitt des Untersuchungsgebiets wird mit den RA-Daten koreferenziert. Auf der Basis des SAR-Bildes werden anhand charakteristischer morphologischer Eigenschaften homogene Regionen voneinander abgegrenzt. Innerhalb dieser Regionen wird dann jeweils ein charakteristisches Variogramm der RA-Daten bestimmt und ordinary kriging durchgeführt. Die Regionen werden schließlich zu einem vollständigen digitalen Höhenmodell verbunden. Dieses Vorgehen wird als stratifiziertes Kriging oder „kriging within strata“ bezeichnet. Die beiden Kriging-Verfahren werden mittels Kreuzvalidierung miteinander verglichen.